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Diskutierten die Digitalisierung der Reha: Heiko Gerber, Benedikt Simon, Jessica Hanneken, Jared Sebhatu, Joachim Stapper-Müer (v.l.). Foto: WISO/Schmidt-Dominé
Diskutierten die Digitalisierung der Reha: Heiko Gerber, Benedikt Simon, Jessica Hanneken, Jared Sebhatu, Joachim Stapper-Müer (v.l.). Foto: WISO/Schmidt-Dominé

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Digitalisierung in der Reha

Für die Rehabilitation steht die Wiederherstellung bzw. Erhaltung der Kompetenzen des Patienten an erster Stelle. Digitale Anwendungen treffen hier auf ein breites Spektrum der Möglichkeiten. Auf dem Gesundheitskongress des Westens moderierte Joachim Stapper-Müer, Geschäftsführer des Verbands der Privatkliniken NRW, eine Session, die der Frage nachging, welche digitalen Lösungen der Markt bereits nutzt und wie die weitere Entwicklung aussehen kann.

Ein Aspekt dabei ist die perspektivische Anbindung der Reha an die Telematikinfrastruktur. Hier skizzierte Heiko Gerber, strategischer Produktmanager der gematik,vorab den Status quo und die Voraussetzungen, damit die Reha als weitere Institution angebunden werden kann. Ansatzpunkt der gematik sei eine sichere Vernetzung der Sektoren. Entsprechende Anwendungen erstellt die Industrie. Im Bezug auf die Reha seien die Hersteller vergleichsweise weit. Noch fehlten jedoch organisatorische Voraussetzungen und Regelungen zu den Verantwortlichkeiten, beispielsweise hinsichtlich der Herausgabe von Institutionsausweisen. Um übergreifend ein koordiniertes Vorgehen aller Akteure zu ermöglichen, seien im nächsten Schritt diese Fragen zu klären.

Vernetzung der Akteure

Jessica Hanneken, stellv. Direktorin der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank), gab einen Einblick in ihre Erfahrungen als Mentorin eines Startupbootcamps, das die apoBank unterstützt. Sie zeigte anhand von zehn Entwicklungspfaden der Digitalisierung, welche Modellprojekte heute schon in der Reha angekommen sind oder künftig angewendet werden können. Hierzu zählen beispielsweise Anwendungen, mit denen Reha-Übungen an einer Spielkonsole zuhause durchgeführt werden können, digitale Pillen, mit denen die Einnahme von Medikamenten überwacht werden kann oder eine Anwendung, die den Austausch zwischen Arzt und Patient über eine Kommunikationsplattform unterstützt. Das Smartphone, so Hanneken, sei bei der Altersgruppe der heutigen Reha-Patienten bereits angekommen. Für die weitere Entwicklung gelte es, den Blick auf deren Bedürfnisse zu richten und das Expertenwissen aller Akteure zu verbinden. Sie empfiehlt, sich mit Startups zu vernetzen, die Leistungen bieten, die das eigene Geschäftsmodell unterstützen können.

Regulierung erschwert Marktzugang

Jared Sebhatu, Head of Business Development der smart Helios GmbH, beschäftigt sich mit Strategien für den Marktzugang im Gesundheitswesen. Insbesondere mit Blick auf den Kostendruck, der aufgrund der älter werdenden Bevölkerung zunehmen wird, gelte es, die Effizienz in der Versorgung zu verbessern. Wenngleich diverse Technologieanbieter die Versorgung heute bereits mit Pilotprojekten oder über Selektivverträge unterstützen, sind die regulatorischen Vorgaben zu hoch. Denn noch immer sei der Weg in die Regelversorgung für Anbieter schwierig. Als ein positives Beispiel skizzierte er die Erprobung der Tele-Reha Nachsorge, bei der die Deutsche Rentenversicherung (DRV) involviert ist. Bei diesem Teil der Nachsorge, die durch den Patienten selbst erfolgt, wird der Ablauf mittels digitaler Unterstützung vereinfacht. Zum Erfolg beigetragen habe hier, dass im Zulassungsprozess die Anforderungen, beispielsweise hinsichtlich Patientensicherheit, Wirksamkeit oder Datenschutz klar benannt wurden und bei der Ausgestaltung die Freiräume erhalten blieben.

Daten verbessern Therapieangebote

Dass Reha Digitalisierung kann, davon ist auch Benedikt Simon, Geschäftsführer der MEDIAN Unternehmensgruppe, überzeugt. Er begrüßte die gemeinsame Initiative mit der DRV und stellte Projekte der MEDIAN Gruppe vor. All diesen ist gemein, dass sie die Reha verbessern wollen. Ausgangspunkt für die Anwendungen waren die analogen Patientenwege. Im Zielbild sollte ein Reha-Antrag ähnlich einer Hotelbuchung im Internet ablaufen. In der analogen Realität gehen diese - noch immer handschriftlich ausgefüllt - zwischen den Beteiligten hin und her. Für die Lösungen der MEDIAN wurden grundlegende Prozesse, wie beispielsweise der Antragsprozess, digitalisiert. Eine zusätzliche App für den Patienten stellt diesem den Therapieplan, Checklisten, den Speiseplan und Feedbackbögen zusammen. Übungshefte für die Zeit nach der Reha sind ebenso digitalisiert und werden durch den Therapeuten individuell für den Patienten auf der App zur Verfügung gestellt. Die Daten der Anwendung werden anonymisiert erhoben und nach einem Big Data-Ansatz verdichtet. Grundlage ist ein Datenpfund von 240.000 Patienten im Jahr. Anhand der Auswertungen soll vor Therapiebeginn herausgefunden werden, welche Klinik bei welchem Krankheitsbild die besten Erfolge hatte. Für Simon ein wichtiger Schritt und Antrieb, die Reha zu verbessern.

Netzwerkdenken entscheidet

Einmal mehr zeigte sich in der anschließenden Diskussion, dass es im Kern um ein verbessertes Netzwerkdenken geht. Es gilt, mit den Marktentwicklungen zu interagieren und Ideen und Produkte gemeinsam so zu gestalten, dass mit ihnen Verbesserungen erzielt werden. Um zukunftsweisende Innovationen zu etablieren, sind gleichwohl Investitionen zu tätigen, denn letztlich müssen sich die Entwicklungen auch wirtschaftlich tragen. 

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