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Marktkommentar: Märkte reagieren auf angekündigte Senkung der gegenseitigen Strafzölle zu euphorisch. US-Aktien sind weiter viel zu teuer.

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Marktkommentar: Märkte reagieren auf angekündigte Senkung der gegenseitigen Strafzölle zu euphorisch. US-Aktien sind weiter viel zu teuer.

Die Aktienmärkte reagieren mit hohen Kursgewinnen auf die sich abzeichnende Deeskalation im Handelsstreit zwischen den USA und China. Klaus Niedermeier, Leiter Investment Strategie bei der apoBank, teilt dazu mit:

Die Angst davor, dass die US-Bürger zu Thanksgiving vor leeren Regalen stehen, hat die Verhandlungsbereitschaft bei der amerikanischen Regierung merklich gesteigert. Das Absenken der Zölle um jeweils 115 Prozentpunkte ist zwar als Zeichen zu sehen, dass beide Seiten wieder mehr Realismus walten lassen. Negative Spuren in den wirtschaftlichen Beziehungen werden aber auch jetzt noch sichtbar werden.

Positiv ist, dass die beiden Länder einen Konsultationsmechanismus einrichten wollen, um weiter über Handelsfragen zu diskutieren. Wie beim Deal zwischen den USA und Großbritannien wurde bislang ein nur sehr grobes Zielbild verkündet. Die Details müssen in den kommenden 90 Tagen präzisiert werden. Diese 90-Tage-Frist halten wir für sehr ambitioniert. Sie birgt das Risiko schlechter Nachrichten.

US-Zölle von 30 Prozent auf chinesische Waren wären vor einigen Wochen noch als Schreckensszenario bezeichnet worden. Heute wird diese Höhe vom Markt als positive Nachricht bewertet. Profiteur ist vor allem die US-Notenbank. Die Fed kann nun weiter auf Zeit spielen und Leitzinssenkungen - zum Ärger von Donald Trump - bis in den September verschieben.

Wir bleiben dennoch skeptisch. Die Märkte reagieren auf die Ankündigung, die gegenseitigen Strafzölle zu senken, zu euphorisch. US-Aktien sind weiter viel zu teuer. Mit unserer Prognose für das US-Wirtschaftswachstum liegen wir weiter deutlich unterhalb der Markterwartungen. Im heute verkündeten Verhandlungsergebnis sehen wir keinen Katalysator dafür, unsere vorsichtige Aktienpositionierung aufzugeben.

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