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Kommentar zur Krankenhausreform: „Längere Wege aber bessere Versorgung“
Heute kommt die Krankenhaus-Branche in Düsseldorf zusammen und diskutiert den Neustart der Krankenhaus-Politik. Warum die Krankenhausreform gleichzeitig für mehr Wirtschaftlichkeit und bessere Überlebenschancen der Patienten sorgen könnte, dazu ein Kommentar von Nicole Wortmann, Leiterin des Bereichs Gesundheitsmarkt bei der apoBank.
Es ist wissenschaftlich bewiesen: Für den Erfolg einer OP zählt nicht nur die Technik – entscheidend ist die Erfahrung des Arztes oder der Ärztin. Ruhig bleiben und vorausschauend handeln – das kann Leben retten. Überlebenschancen zu steigern, ist auch ein Ziel der Krankenhausreform, aber das gelingt am besten, wenn die Spitzenmedizin konzentriert angeboten wird. Gleichzeitig zwingt auch die Wirtschaftlichkeit das System dazu, sich neu aufzustellen und auf einige Kliniken zu verzichten.
Doch wenn Krankenhäuser auf dem Land schließen oder in Gesundheitszentren umgebaut werden, befürchten die Menschen vor Ort mehr Pflege- und Sterbefälle. Dabei geht es um die Grundsatzfrage: Bedeuten längere Wege im Notfall auch schlechtere Überlebenschancen? Soll es bei einem akuten Schlaganfall lieber das Krankenhaus nebenan sein? – Das ist zwar schnell, aber nicht unbedingt bestmöglich. Oder soll es lieber die nächste Stroke Unit sein - möglicherweise eine halbe Stunde entfernt, aber von erfahrenen Spitzenmedizinern besetzt? Diese Ängste müssen von der Politik ernstgenommen werden. Aufklärung tut Not, und die Kommunen dürfen dabei nicht allein gelassen werden.
Das geplante Krankenhausanpassungsgesetz räumt den Ländern in Abstimmung mit den Krankenkassen Ausnahmen ein. So kann das Krankenhaus von nebenan am Netz bleiben, obwohl es (noch) zu wenig Fachärzte, zu wenig Pflegekräfte oder nicht die ausreichende medizintechnische Ausstattung hat. Es hat dann drei Jahre Zeit, die erforderlichen Qualitätsvorgaben nachzuholen. Das kann Schließungen vermeiden und die Menschen vor Ort beruhigen. Doch für die Zukunft ist eines klar: Wenn Deutschland auch langfristig eine gute medizinische Versorgung bieten will, dann muss Qualität an erster Stelle stehen und das Vertrauen der Patienten gewonnen werden.