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apoInstitutionell: Risikomanagement gefragt
An den Kapitalmärkten hat das neue Jahr turbulent begonnen. „Inflationssorgen, die unterschiedlichen Zinsreaktionen der Notenbanken sowie politische Herausforderungen wie der Ukraine-Konflikt sorgen für reichlich Kursbewegungen“, sagte Dr. Hanno Kühn, Chief Investment Officer der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank) auf der Veranstaltung „apoInstitutionell: Jahresausblick 2022“. Zu der Konferenz unter Moderation von Mirko Engels, Leiter Institutionelle Kunden, die coronabedingt virtuell stattfand, konnte die apoBank rund 60 institutionelle Anleger*innen begrüßen.
Positive Aussichten für Aktien trotz Risiken
Auch wenn sich die Volatilität laut Kühn in den kommenden Wochen fortsetzen wird, blickt der Experte dennoch positiv auf das Aktienmarktjahr: „Generell sind die Aussichten gut, selbst, wenn wir keine so hohen Zuwächse wie im letzten Jahr erleben werden“. Als größtes Risiko für die Finanzmärkte sieht Kühn die Null-Covid-Strategie in China, die bereits 2021 zu weltweiten Lieferengpässen führte. Die erwarteten sieben Zinserhöhungen der US-amerikanischen Notenbank Fed sowie eine mögliche weitere Zuspitzung der Corona-Pandemie seien dagegen bereits weitgehend in den Aktienkursen eingepreist.
Wirtschaftliche Belastung durch Corona stark rückläufig
„Hinsichtlich der wirtschaftlichen Belastung durch Corona liegt der Höhepunkt hinter uns“, erläuterte Kühn. Betrugen die globalen Kosten des Lockdowns in Form entgangenen Wirtschaftswachstums im April 2020 minus 20 Prozent, liege der Wert aktuell nur bei minus drei Prozent. Entsprechend optimistisch sind die Aussichten für 2022. Für das BIP im Euroraum und Deutschland rechnet die apoBank mit einem Zuwachs von 4,2 bzw. 3,8 Prozent.
Dennoch keine EZB-Zinserhöhungen in Sicht
An eine baldige Straffung der Geldpolitik der EZB glaubt Kühn trotzdem nicht: „Im Gegensatz zu den USA und UK bleibt die Lohnentwicklung im Euroraum bislang verhalten. Das Hauptproblem des Inflationsanstiegs liege vielmehr bei den hohen Energiepreisen. „Diese lassen sich jedoch nicht mit Zinserhöhungen bekämpfen“. Die EZB tue deshalb gut daran abzuwarten, um nach der voraussichtlichen Inflationsspitze im März einen klareren Blick zu haben.
Risiken für institutionelle Anleger*innen steigen
Was bedeuten diese Rahmenbedingungen für institutionelle Investoren? „In den letzten Jahren beobachten wir bei unseren Kundinnen und Kunden verstärkte Investitionen in Substanzwerte wie Immobilien und Alternatives zulasten von Rentendirektanlagen“, sagt Felix Cloos, Leiter Investment Consulting im institutionellen Anlagegeschäft der apoBank. Dies gehe einher mit einem Ausbau sowie einer veränderten Zusammensetzung des Risikos, so Cloos in seinem Vortrag auf der Veranstaltung. Zum einen sei das bislang kalkulierte Risiko aus Aktien und Renten deutlich gestiegen. Zum anderen müsse man aufgrund ihrer steigenden Bedeutung für das institutionelle Portfolio auch Immobilien und Alternatives mit einbeziehen.
Stärkere Diversifikation gefragt
Cloos plädiert in diesem Zusammenhang dafür, im Rahmen der gestiegenen aufsichtsrechtlichen Quoten die Investitionen auch innerhalb der einzelnen Anlageklassen stärker zu diversifizieren und auf Korrelationen zwischen den Assets zu achten. „Wo aufsichtsrechtliche Quoten ausgeschöpft sind, entscheidet die Qualität im Einzelnen“. Die apoBank biete institutionellen Anleger*innen Unterstützung im gesamten Investitionsprozess – von der Strategischen Asset Allokation, über die Auswahl des Asset Managers und einem Asset Liability Management bis hin zur Dokumentation der Anlageentscheidungen für die Aufsichtsgremien.
Neu: Immobilienreport der apoBank
Als neues Produkt innerhalb dieser Leistungskette kündigte Cloos einen Immobilienreport an. Mit Unterstützung der institutionellen Kund*innen der apoBank solle dieser Report einen gesamthaften Überblick über die Immobilieninvestments der Branche bieten, d. h. sowohl über Objekte, die bei der apoBank verwahrt werden, als auch über solche bei anderen Banken oder im Direktbestand. „Eine solche Übersicht gibt unseren institutionellen Kund*innen Orientierung, wo sie mit ihrer eigenen Investitionspolitik stehen“, erläuterte Cloos. Ähnliche Reports seien auch für Alternatives und ESG-Investments geplant.
Kompetenz- und Leistungsausbau für ESG-Investments
Hinsichtlich der ESG-Investments verwies Alexander Müller, Vorstand für Großkunden und Märkte bei der apoBank, im Rahmen der Veranstaltung auf einen Kompetenz- und Leistungsausbau im Institut: „Wir erweitern unser Scoring- und Analyseangebot und schulen darüber hinaus unsere Berater*innen im Rahmen eines speziellen Aufbaustudiums, das wir mit der European Business School initiiert haben“. Müller wies darauf hin, dass die ESG-Anforderungen regulatorische Auswirkungen für alle Banken mit sich bringen und damit auch hohe Relevanz für die Kund*innen haben. Das betreffe z. B. Kundenratings und die entsprechende Eigenkapitalhinterlegung. „Deshalb wird es perspektivisch wichtiger, Nachhaltigkeit als Selektionskriterium in die aktive Risikosteuerung einzubinden". Als ein auf den Gesundheitsmarkt fokussiertes Institut werde die apoBank ihre Kund*innen auf dem Weg in ein nachhaltiges Wirtschaften aktiv begleiten.
„apoInstitutionell“ steht für den Wissenstransfer der apoBank im institutionellen Anlagegeschäft. Auf Veranstaltungen, in Fachbeiträgen und Blogs werden aktuelle Markttrends aufgespürt sowie Methoden und Investitionsmöglichkeiten vorgestellt.