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Bildquelle: vm/E+/Getty Images
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Pressemitteilung -

Apothekengründung 2022: Weiterhin große Spannbreite bei Kaufpreisen

Wie schon während der Pandemie verzeichnet die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (apoBank) auch für das Jahr 2022 - als die meisten Corona-Maßnahmen ausgelaufen sind - keine Auswirkungen auf den Apothekengründungsmarkt. Die Tendenzen der letzten Jahre setzen sich weiter fort: Die meisten Existenzgründerinnen und Existenzgründer übernehmen eine bereits bestehende Apotheke, Neugründungen sind die Ausnahme und die Bandbreite der Gesamtinvestitionen bleibt groß. Überraschend ist dagegen der deutlich gesunkene Anteil der Frauen unter den pharmazeutischen Existenzgründenden. Zu diesen Ergebnissen kommt die jüngste apoBank-Analyse der Apothekengründungen für das Jahr 2022.

Gesamtinvestitionen erreichen neuen Höchststand

Bei der klassischen Apothekenübernahme erreichten die durchschnittlichen Gesamtinvestitionen 2022 mit 673.000 Euro einen neuen Höchststand. Dabei lag der Kaufpreis, der hier den größten Anteil ausmacht, bei 498.000 Euro. Allerdings kann dieser Durchschnittspreis immer nur eine grobe Orientierung liefern, da knapp zwei Drittel der Übernahmen unter diesem Wert lagen, und das zum Teil sehr deutlich: Jede bzw. jeder zehnte Existenzgründende zahlte einen Kaufpreis von unter 50.000 Euro. Auf der anderen Seite nahmen 30 Prozent 600.000 Euro und mehr für die erste eigene Apotheke in die Hand, jede oder jeder Achte sogar eine Million Euro und mehr. Entsprechend hoch ist die Diskrepanz zwischen Durchschnitt und Median, der 2022 mit 353.000 Euro deutlich darunter lag.

„Die Kaufpreise der Apotheken hängen naturgemäß eng mit dem wirtschaftlichen Erfolg sowie der Angebots- und Nachfragesituation vor Ort zusammen“, erklärt Daniel Zehnich, Leiter des Bereichs Gesundheitsmarkt und Beteiligungen der apoBank. „An dieser enormen Bandbreite der Preise sehen wir auch, wie heterogen der Apothekenmarkt ist. Wir beobachten schon seit Jahren zwei entgegengesetzte Entwicklungen: Einerseits steigt der Anteil der Apotheken, für die auch die Existenzgründer bereit sind, hohe Beträge zu bezahlen. Andererseits stehen zahlreiche kleine Apotheken zum Verkauf, für die, wenn überhaupt, nur geringe oder gar symbolische Preise gezahlt werden. Gänzlich unberücksichtigt bleibt natürlich eine ganze Reihe an Offizinen, die mangels Nachfolger schließen, vom Markt verschwinden und somit nicht mehr für eine adäquate Versorgung zur Verfügung stehen.“

Neugründungen finden kaum statt

Nach wie vor bevorzugen Apothekerinnen und Apotheker die Übernahme vorhandener Strukturen: 59 Prozent der begleiteten Existenzgründer übernahmen 2022 eine Apotheke, um in die Selbstständigkeit einzusteigen. Lediglich drei Prozent wählten für den Einstieg in die Selbständigkeit eine komplette Neugründung. Die Kosten für eine Apothekenneugründung pendeln seit Jahren um die halbe Millionen Euro, 2022 haben Existenzgründer und Filialgründer inklusive Warenlager dafür durchschnittlich 524.000 Euro investiert.

Knapp jede dritte Apothekenübernahme in einem Verbund

Von allen übernommenen Apotheken in 2022 wurden 29 Prozent in einem Verbund abgegeben. Dabei handelt es sich in der Regel um eine Hauptapotheke mit einer oder zwei Filialen. Bei den Verbundübernahmen sind die Gesamtinvestition naturgemäß wesentlich höher und betrugen 2022 durchschnittlich rund 1,6 Millionen.

Frauenanteil sinkt überraschend

Obwohl der Frauenanteil bei den approbierten Angestellten in den Apotheken sehr hoch liegt (ca. 82 Prozent), spiegelt sich das nicht gleichermaßen bei den Existenzgründungen wider. Apothekengründerinnen waren zwar seit Jahren deutlich in der Mehrheit, dennoch immer unterrepräsentiert. 2022 sank der Frauenanteil unter den erstmaligen Existenzgründenden sogar recht deutlich um neun Prozentpunkte auf 48 Prozent.

Es ist bereits seit Jahren bekannt, dass sich Apothekerinnen im Schnitt etwa zwei bis drei Jahre später niederlassen als ihre männlichen Kollegen. 2022 ließen sich Frauen mit durchschnittlich 39,3 Jahren und Männer mit 36,3 Jahren nieder. Auch beim Investitionsverhalten gibt es einen jahrelangen Trend, der sich auch 2022 grundsätzlich fortsetzt: Kleinere Apotheken mit einem Kaufpreis unter 300.000 Euro werden öfter von Existenzgründerinnen (47 Prozent) bevorzugt, hochpreisige Apotheken (ab 600.000 Euro) dagegen eher von Männern (34 Prozent), wobei auch hier der Frauenanteil immerhin 26 Prozent beträgt.

„Die Entwicklungen in der Vergangenheit führen dazu, dass Apothekerinnen und Apotheker zunehmendem ökonomischen Druck ausgesetzt werden. Auch vor dem Hintergrund hoher Gründungsinvestitionen muss die Apothekerschaft in die Lage versetzt werden, diese auch wieder erwirtschaften zu können“, sagt Zehnich. „In unserer Apothekenbörse sehen wir, dass das Interesse an der eigenen Apotheke grundsätzlich groß ist, jedoch nicht genügend gut gehende Apotheken zur Verfügung stehen. Zusätzlich machen die aktuellen Rahmenbedingungen die Entscheidung zur Existenzgründung nicht einfacher. Dabei hängt die Sicherstellung der wohnortnahen Arzneimittelversorgung eng damit zusammen, wie attraktiv die Selbständigkeit als Apothekerin oder Apotheker auch gerade für die junge Generation ist.“

Methodik

Die Analyse berücksichtigt eine Stichprobe von knapp 400 Apothekengründungen, die durch die apoBank 2022 begleitet wurden. Die Daten wurden anonymisiert ausgewertet.

Grafiken zur Pressemeldung gibt es im Anhang.

Die gesamten Ergebnisse können hier runtergeladen werden.

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Über die apoBank

Die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (apoBank) ist die größte genossenschaftliche Primärbank und die Nummer eins unter den Finanzdienstleistern im Gesundheitswesen. Kunden sind die Angehörigen der Heilberufe, ihre Standesorganisationen und Berufsverbände, Einrichtungen der Gesundheitsversorgung und Unternehmen im Gesundheitsmarkt. Die apoBank arbeitet nach dem Prinzip "Von Heilberuflern für Heilberufler", d. h. sie ist auf die Betreuung der Akteure des Gesundheitsmarktes spezialisiert und wird zugleich von diesen als Eigentümern getragen. Damit verfügt die apoBank über ein deutschlandweit einzigartiges Geschäftsmodell. www.apobank.de

Seit der Gründung vor 120 Jahren ist verantwortungsbewusstes Handeln in den Unternehmenswerten der apoBank fest verankert. Sie setzt sich fürs Miteinander ein, fördert Zukunftsprojekte, Kultur sowie soziales Engagement und investiert in Nachhaltigkeit und ökologisches Bewusstsein: www.apobank.de/mehr-ermoeglichen

Kontakt

Anita Widera

Anita Widera

Pressekontakt Pressereferentin 0211 5998 153

Bank der Gesundheit

Von Heilberuflern für Heilberufler – so lautet das Prinzip der apoBank seit 120 Jahren. Wir beraten die Angehörigen der Heilberufe in jeder Lebensphase, vom Studium über die Anstellung oder Selbständigkeit bis in den Ruhestand – auch über Finanzdienstleistungen hinaus. Als Finanzierungspartnerin im Gesundheitsmarkt begleiten wir zudem die Standesorganisationen, Berufsverbände, Einrichtungen der Gesundheitsversorgung und Unternehmen im Gesundheitsmarkt.

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