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Blog-Eintrag -

Kommentar zur Lage der Apotheken: „durch politische Versäumnisse verursacht“

Am kommenden Dienstag, wenn der Deutsche Apothekertag eröffnet, wird Gesundheitsministerin Nina Warken voraussichtlich erste Eckpunkte der geplanten Apothekenreform vorstellen. Ob sie damit das Apothekensterben stoppen kann, wird sich zeigen. Nicole Wortmann, Leiterin des Bereichs Gesundheitsmarkt bei der apoBank, teilt dazu mit:

Die Entwicklung ist schleichend, noch merkt es nicht jeder, aber die Wege zur Apotheke werden immer länger. Allein im letzten Jahr verschwanden 530 Betriebe, die sich um die Arzneimittelversorgung in Deutschland kümmerten. Im ersten Halbjahr 2025 waren es weitere 238. Tatsächlich ist die prekäre wirtschaftliche Lage vieler Apotheken durch politische Versäumnisse verursacht: Seit zwölf Jahren gab es keine Honorarerhöhung für die Beratung und Abgabe der verschreibungspflichtigen Arzneimittel, dafür aber eine kräftige Steigerung der Betriebskosten. Zusätzlich sorgten politische Ideen, wie Apotheken ohne Apotheker oder Honorarumverteilungen, für viel Unsicherheit und Unmut. Kein Wunder also, dass das einst engmaschige Netz der Arzneimittelversorgung in Deutschland immer dünner wird und die Apothekendichte im europäischen Vergleich in das untere Drittel abgerutscht ist.

Im Koalitionsvertrag der Regierung wurde den Apothekern viel versprochen, und sie schauen jetzt hoffnungsvoll in Richtung neuer Gesundheitsministerin. Nina Warken steht allerdings vor einem Dilemma, denn die längst überfälligen Honoraranpassungen und das politische Wohlwollen fallen in Zeiten klammer Finanzen in der Gesetzlichen Krankenversicherung. Doch die Apotheken hängen schon sehr lange in der Warteschleife, dabei sind sie für die Bevölkerung oft die erste Anlaufstelle bei leichten gesundheitlichen Beschwerden. Solcher niedrigschwellige Zugang zur Gesundheitsversorgung ist ein hohes Gut, und es ist Aufgabe der Politik, dies auch für die Zukunft zu sichern – möglichst noch bevor die Entfernung zu der nächsten Apotheke wieder ein Stück länger wird.

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