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Virtuelle Diskussion auf dem Europäischen Gesundheitskongress: Hier Jörg Manthey, Thomas Rüger, Prof. Dr. Achim Jockwig, Dr. Christoph Veit, Patrick Miljes, Dr. Susanne Johna (v.l.) im Austausch.
Virtuelle Diskussion auf dem Europäischen Gesundheitskongress: Hier Jörg Manthey, Thomas Rüger, Prof. Dr. Achim Jockwig, Dr. Christoph Veit, Patrick Miljes, Dr. Susanne Johna (v.l.) im Austausch.

News -

Die digitale Zukunft der Krankenhausversorgung

Welche Weichen stellt die Corona-Krise für die Zukunft? Der Europäische Gesundheitskongress, der vom 26. bis 27. Oktober 2020 virtuell stattfand, blickte auf die aktuellen und kommenden Herausforderungen für das Gesundheitswesen.

Einen Schwerpunkt in den verschiedenen Diskussionsrunden bildete u.a. das Thema Digitalisierung der stationären Versorgung unter den Vorzeichen des neuen Krankenhauszukunftsgesetzes (KHZG).

Digitalisierung ist kein Selbstzweck

Dr. Gottfried Ludewig, Abteilungsleiter Digitalisierung und Innovation im Bundesgesundheitsministerium, betonte die Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung der Bevölkerung als zentrale Aufgabe des Ministeriums. Digitalisierung sei kein Spielzeug, vielmehr gehe es darum, Erkenntnisse, mit denen die Gesundheit der Bevölkerung verbessert werden können, nutzbar zu machen. Dies sei die Motivation der zahlreichen Gesetzesinitiativen zur Digitalisierung des Gesundheitswesens, mit denen sich die Branche derzeit auseinandersetzt. Fortschritt finde statt und es gelte diesen im System stattfinden zu lassen. Die Corona-Pandemie habe zudem gezeigt, was machbar ist, wenn alle gemeinsam wollen und welche Geschwindigkeit dann doch erreichbar sei. Nach seiner Ansicht werden digitale Anwendungen überzeugen, wenn der Nutzen erfahrbar wird.

Digitale Investitionen im Krankenhausmarkt

Mit dem KHZG unterstützt der Bund erstmals unmittelbar Krankenhäuser bei der Finanzierung, schwerpunktmäßig um sie in Sachen Digitalisierung voranzubringen. Die Fördermittel über drei Milliarden Euro, machen 70 Prozent des Gesamtbetrags und über eine Ko-Finanzierung durch die Länder oder den Träger erhöht sich das Förderungsvolumen auf 4,3 Milliarden Euro. Die Mittel können bis Ende 2021 beantragt werden, die Umsetzung soll dann von 2022 bis 2024 beginnen.

Patrick Miljes, Bereichsleiter Firmenkunden der apoBank, verwies auf die Wachstumsprognosen insgesamt für den Gesundheitsmarkt. Diese würde sich mit der Digitalisierung nochmals verstärken. Dabei werden auch Leistungen außerhalb der gesetzlichen Regelversorgung stärker nachgefragt und die Grenzen zwischen den Sektoren sich verändern. Welches Geschäftsmodell künftig erfolgreich sein wird, werde von der individuellen Strategie abhängen. Auf dieser Basis gelte es die derzeitigen Rahmenbedingungen und Fördermöglichkeiten für Investitionen zu nutzen. Wie wichtig Vernetzung und der Austausch von Daten dabei sei, zeige sich an der Zusammenarbeit der Einrichtungen in der Corona-Pandemie.

Hochwertige Daten nutzbar machen

Insgesamt traf das KHZG auf ein positives Echo. Die Herausforderung liege jetzt in der Umsetzung der Maßnahmen. Dr. Christian Elsner, Kaufmännischer Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, betonte u.a. die Relevanz von hochwertigen Daten. Sind diese methodisch auswertbar, lassen sich Anwendungen der künstlichen Intelligenz entwickeln, aus denen sich gerade für die Unikliniken große Chancen ergeben. Gleichwohl dürften diverse Fragestellungen der Sicherheit, Datenschutz oder Infrastruktur nicht aus dem Blick geraten. Hier müssen Innovationen und Strukturen zusammenwachsen.

Bedürfnisse des Patienten in den Mittelpunkt stellen

Mit dem Thema Daten beschäftigte sich auch Dr. Raimar Goldschmidt, Chief Digital Officer des städtischen Klinikums Braunschweig und Geschäftsführer der skbs.digital. Er beobachtet sehr unterschiedliche digitale Reifegrade der Krankenhäuser. Er empfiehlt jedoch diesen nicht in den Mittelpunkt zu stellen, sondern vielmehr von den Bedürfnissen des Patienten auszugehen. So hätten Befragungen eine Tendenz zur Individualisierung von Leistungen gezeigt, bei denen die Patienten beispielsweise auch Wahlleistungen zubuchen wollen. Die Digitalisierung stelle insbesondere die IT vor große Herausforderungen. Es gelte, das KHZG nicht als kleines Strohfeuer zu verstehen, sondern auch nach 2021 Lösungen für langfristig gute Leistungen zu ermöglichen. Hierzu sei eine Digitalisierungsstrategie hilfreich, die auch die Rolle weiterer Partner und den Aufbau von Netzwerken im Prozess berücksichtigt.

Vernetzung nicht außer Acht lassen

Jörg Manthey, Teamleiter Krankenhausstrategie bei der Techniker Krankenkasse legte in seinem Beitrag Wert auf eine Verbesserung der Prozesse. Aus seiner Sicht biete das KHZG die Option, finanzielle Mittel zur Umsetzung digitaler Chancen zu nutzen. Er warnte davor, Insellösungen zu schaffen. Vielmehr gelte es, die Vernetzung mit den unterschiedlichen Partnern im Gesundheitsmarkt über die digitalen Systeme zu ermöglichen.

Wie eine solche digitale Vernetzung gelingen kann, zeigte beispielsweise der MDK Bayern. Zu Beginn der Pandemie wurden gesetzliche Regelungen, wie Prüfquoten und Fristen zwar gelockert, der gesetzliche Auftrag zur Rechnungsprüfung gilt jedoch weiterhin. Dr. Wolfgang Neber, Regionalleiter KH Nord und Dr. Christine Adolph, Leiterin der KH Region West zeigten, wie der MDK Bayern in dieser Zeit auf die Begutachtung nach Aktenlage umgestellt und einen digitalen Falldialog pilotiert hat. Die Akten stellt das Krankenhaus dabei über eine digitale Schnittstelle ohne Mehraufwand zur Verfügung und der Dialog kann per Videokonferenz stattfinden. Was in der Zeit des Shutdowns ratsam war, hat sich als Instrument zur Effizienzsteigerung und Ressourcenschonung bewiesen. So sollen verbleibende technische Fragen geklärt und das Portal auch nach der Pandemie für weitere Einrichtungen nutzbar werden.

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