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Wie sollten Räume für ein würdevolles Sterben aussehen? Franz Müntefering, Pfarrer Matthias Blume, Eckhard Feddersen, Herbert Mauel im Gespräch (v.l.). Moderation: Jessica Hanneken (apoBank). Foto: Philip Schunke
Wie sollten Räume für ein würdevolles Sterben aussehen? Franz Müntefering, Pfarrer Matthias Blume, Eckhard Feddersen, Herbert Mauel im Gespräch (v.l.). Moderation: Jessica Hanneken (apoBank). Foto: Philip Schunke

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Gesellschaftliche Aufgabe: Würdevolles Sterben ermöglichen

Der Gesetzgeber hat es festgeschrieben: Mit dem Hospiz- und Palliativgesetz von 2015 gehört die Palliativversorgung ausdrücklich zur Regelversorgung in der gesetzlichen Krankenversicherung. Besteht bei einer Erkrankung keine Aussicht mehr auf Heilung, ist die Sterbebegleitung zudem Bestandteil des Versorgungsauftrages der Pflegeversicherung. Wenngleich das Thema gerne verdrängt wird – mit Blick auf den demografischen Wandel und die älter werdenden Bevölkerung wächst die Aufmerksamkeit. Wie die Realität derzeit aussieht und welche Aspekte eine Rolle spielen sollten, war Thema der Berliner Wirtschaftsgespräche am 21. März 2018 in der apoBank-Filiale Berlin.

Franz Müntefering, Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen, der zu seiner Zeit als Gesundheitsminister in NRW selbst zwei Hospize mit aufgebaut hatte, ging unter anderem der Frage nach, was „gutes“ Sterben bedeute. Um darauf eine Antwort zu finden, sei es erforderlich, auch das Thema "Älter werden" stärker in den gesellschaftlichen und sozialen Diskurs aufzunehmen. Für die Begleitung der letzten Lebensphase, sieht er flächendeckend einen wachsenden Bedarf - sowohl bei der Hospizversorgung, als auch bei den Unterstützungsangeboten für Alten- und Pflegehelfer. Nur mit einem starken Hauptamt in Kooperation mit den oft ehrenamtlich tätigen Sterbebegleitern könne den heutigen und zukünftigen Herausforderungen begegnet werden. Sterben sei so individuell wie das Leben, dem solle auch in der letzten Phase entsprochen werden.

Wie sehr Wirklichkeit und Realität auseinanderfallen, zeigt sich auch anhand einer Umfrage von TNS Emnid, die Herbert Mauel, Geschäftsführer des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e. V., vorstellte. So wollen zwar drei Viertel der Menschen zu Hause sterben, jedoch ist dies nur für 20 Prozent der letzte Ort. 46 Prozent versterben im Krankenhaus, 30 Prozent im Alten- oder Pflegeheim und nur drei Prozent im Hospiz. Für die Pflegeheime sollten daher finanzielle Zuschläge, ähnlich wie für Hospize vorgesehen werden, damit das Pflegepersonal den zeitintensiven Bedürfnissen der Sterbenden nachkommen kann.

Dass es dementsprechend gelte, die Räume für ein würdevolles Sterben so zu gestalten, dass sie an die Bedürfnisse der Menschen und ihrer Angehörigen angepasst sind, war Schwerpunkt des Architekten Eckhard Feddersen. Er zeigte, wie Räume dazu beitragen können, auf die letzten Wünsche des Menschen einzugehen. Diese bezögen sich u.a. auf Freiheit und Ausblick, wobei beispielsweise Balkone oder großräumige Fenster unterstützen könnten. Da der Tastsinn der Sinn sei, der bis zuletzt erhalten bleibt, seien auch die Materialen wichtig und natürlich der soziale Kontakt von Menschen bis zum letzten Moment.

Für Pfarrer Matthias Blume, theologischer Vorstand und Vorstandsvorsitzender des Evangelischen Diakonissenhauses Berlin Teltow Lehnin, steht die seelische Gesundheit bis zum Lebensende im Mittelpunkt: „Unserer Gesellschaft sollten alle Phasen - Geburt, Kindheit, Jugend, Erwachsensein, Alter und Sterben - gleich viel wert sein.“ Angesichts der sich verändernden Familienstrukturen mit oftmals wenigen Personen, vielen Singlehaushalten und zunehmend mehr Berufstätigkeit verändere sich auch das familiäre Unterstützungspotential. Für seine Hospiztätigkeit gelte das Motto: Wir können dem Leben zwar nicht mehr Tage, aber den Tagen mehr Leben geben.

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