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Innovationskraft in der Medizintechnik: Der Gesetzgeber hat es in der Hand
Rund 1,5 Jahre dauert die Markteinführung oder Re-Zertifizierung eines Medizinproduktes. Solch lange Zulassungsverfahren bremsen die Innovationskraft der Branche, genau so wie unterschiedliche Interpretationen der Datenschutzanforderungen, ein starres Vergütungssystem oder unzureichende Interoperabilität von Daten. Vor diesem Hintergrund hat der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) im Vorfeld der Europawahlen die verantwortlichen europäischen Gesetzgeber dazu aufgefordert, die Medizinprodukteverordnung zu vereinfachen und zu entbürokratisieren.
Die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (apoBank), die auch Medizintechnikunternehmen zu ihren Kunden zählt, hat die aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen, aber auch die künftigen Potenziale und die Forderungen der Branche in einem Two-Pager "Digitalisierung in der Medizintechnik" zusammengefasst. „Die Zukunft der Branche und ihr wirtschaftlicher Erfolg hängen stark von ihrer Innovationsstärke ab, und diese wiederum von den gesetzlichen Vorgaben“, kommentiert Sandro von Korff, Bereichsleiter Firmenkunden bei der apoBank. „Die technischen Fortschritte in der Medizin waren bislang schon enorm, doch durch die Digitalisierung und insbesondere die KI stehen wir noch am Beginn einer medizintechnischen Revolution – vorausgesetzt der Gesetzgeber lässt es zu.“
An Umsätzen gemessen ist die europäische Medizintechnikbranche nach den USA die zweitgrößte der Welt und innerhalb der EU hat Deutschland mit Abstand den größten Anteil. „Die heutigen Verzögerungen bei Produktinnovationen könnten sich allerdings in zwei bis drei Jahren negativ auf die Umsatzentwicklung auswirken“, sagt Sandro von Korff. „Auch die Digitalstrategie des Bundes ist für den Erfolg der Branche hierzulande entscheidend, da es unter anderem darum geht, die Gesundheitsdaten der Forschung zugänglich zu machen, und diese sind die Basis für neue medizintechnische Lösungen.“
Medizintechnik hat das Potenzial, die Behandlungen zu verbessern, zu beschleunigen und zu individualisieren. Neue Diagnostik- und Therapiemöglichkeiten sowie personalisierte Betreuung unterstützen und entlasten Heilberuflerinnen und Heilberufler bei ihrer Arbeit und erleichtern das Leben der Patientinnen und Patienten. „Regulatorische Hürden möglichst klein zu halten bedeutet am Ende auch bessere Gesundheitsversorgung, denn dann können die innovativen Helfer bei Diagnosen, Eingriffen und Therapien schneller in das Gesundheitssystem gelangen“, so von Korff.
Einen Überblick zu der aktuellen Lage in der Medizintechnikbranche liefert die angehängte Publikation "Digitalisierung in der Medizintechnik".