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Kapitalmarkt-Studie: So geht es weiter bei Zins und Inflation
Er ist die zentrale ökonomische Steuergröße schlechthin – der Zins. 2022 hat er im Rahmen der Zinswende als Folge der stark gestiegenen Inflation seine Bedeutung noch einmal ganz besonders gezeigt. Was begründet den Zins? Was bestimmt seine Höhe? Und ist die langfristige Trendwende beim Zins bereits vollzogen oder steht sie erst am Anfang? Antworten gibt eine aktuelle Kapitalmarktstudie der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank).
Zins sorgt für gesamtwirtschaftliches Gleichgewicht
Aus wissenschaftlicher Sicht ist der Zins wesentlich für das gesamtwirtschaftliche Gleichgewicht: Dank ihm wird das Angebot an Ersparnissen stets in gleicher Höhe von Kreditnehmern nachgefragt. Zusätzlich sorgt der Zins als Preis des Kapitals dafür, dass dieses Kapital immer seine jeweils produktivste Verwendung findet und treibt damit die Effizienz der Wirtschaft. Er ist also auch die zentrale Größe des Kapitalmarktes.
Entschädigung für Konsumverzicht
Anlegerinnen und Anleger erhalten Zinsen für ihre Investition – als Entschädigung dafür, dass sie heute auf Konsum verzichten. Je länger der Verzicht, desto höher fällt i. d. R. die Entschädigung aus. Entsprechendes gilt auch für Bonitätsrisiken, die mit der Investition verbunden sind: Je höher das Risiko, dass Anlegende ihr Geld aufgrund von Zahlungsschwierigkeiten des Emittierenden nicht zurückbekommen, desto mehr Zinsen muss letzterer anbieten.
Nominal- versus Realzins
Bei Zinsen unterscheidet man zwischen nominal und real. Der Nominalzins ist die Rendite, die der Emittierende dem Investor anbietet. Beim Realzins wird diese Rendite um die aktuelle Inflationsrate bereinigt, d. h. er sagt aus, wie viel Konsum sich der Anlegende dank der Investition künftig tatsächlich leisten kann. Somit ist der Realzins der entscheidende, denn nur er gibt an, was die Investition wirklich wert ist. Das gilt insbesondere in Zeiten hoher Inflation.
Aktien bleiben trotz Zinswende bessere Wahl
„Die Inflation hat ihren Höhepunkt zwar vermutlich erreicht, bleibt aber auch 2023 auf hohem Niveau“, sagt Dr. Hanno Kühn, Chief Investment Officer der apoBank. Insofern seien Aktien gegenüber festverzinslichen Anlagen trotz steigender Zinsen weiterhin die bessere Wahl. „Aktionäre erhalten mittelfristig stets eine Risikoprämie für ihre unternehmerische Investition. Diese liegt historisch um drei bis fünf Prozent über dem Zins sicherer Staatsanleihen.“
Mehr zu Zinsen, ihrer Bedeutung für Anlegende und der weiteren Entwicklung an den Kapitalmärkten erfahren Interessierte in der apoBank-Studie „Zinswumms – Schöne neue Welt“.