Pressemitteilung -
Neue Gesundheits-Technologien: Investoren gefragt
Obwohl sich viele Digital-Health-Unternehmen noch in einer frühen Entwicklungsphase befinden, sind ihre Börsenkurse in diesem Jahr teilweise schon stark gestiegen. Global betrachtet entsteht das stärkste Umsatz-Wachstum bisher vor allem bei der Telemedizin und IT-Systemen für eine bessere Versorgung und Verwaltung, zum Beispiel mit digitalen Patientenakten. Das potenzielle Spektrum ist breit und reicht zum Beispiel von Big-Data-Analysen mit künstlicher Intelligenz über Diabetes-Management mit dem Smartphone bis hin zur Robotik im Operationssaal.
Hochkarätiger Expertenkreis diskutiert mit Investoren und Startup-Gründern
Doch welche Technologien und Geschäftsmodelle werden sich langfristig durchsetzen? Diese Frage stand im Mittelpunkt des 3. Expertenzirkels für Gesundheits-Investments am 8. November 2018. Die Veranstalter Deutsche Apotheker- und Ärztebank (apoBank) und ihre Fondstochter Apo Asset Management (apoAsset) hatten zu der jährlichen Veranstaltung renommierte Branchenexperten und Investoren eingeladen, dieses Mal in den Philips Health Innovation Port in Hamburg.
„Es liegt uns sehr am Herzen, mit unseren Experten-Zirkeln immer dorthin zu kommen, wo Innovationen stattfinden – nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis“, sagte Holger Wessling, Vorstandsmitglied der apoBank. „Als Bank der Heilberufe begleiten wir die Digitalisierung des Gesundheitswesens auf vielfältige Art und Weise. Als Mentoren des Startup-Bootcamps Digital Health bringen wir junge Unternehmen mit unseren Kunden zusammen. Zudem haben wir das Kompetenzzentrum apoHealth ins Leben gerufen, das alle Themen und Ideen rund um das Thema bündelt und komprimiert vorantreibt.“
Alternative Zulassungsverfahren für digitale Innovationen?
Auch die Referenten und Diskussionsteilnehmer näherten sich dem Thema aus ganz unterschiedlichen Perspektiven: Top-Manager gaben Einblick in neue Entwicklungen im Bereich der Gesundheitstechnologie und der Krankenversicherung, Wissenschaftler erläuterten neue Forschungsergebnisse in der Telemedizin und Biotechnologie, Startup-Gründer und deren Mentoren präsentierten ihre Ideen und ein Fondsmanager der apoAsset zeigte, wie Anleger davon profitieren können.
Peter Vullinghs, CEO von Philips DACH, erläuterte, wie sich Philips zu einem Health-Tech-Unternehmen transformiert: „Die Gesundheitswirtschaft wird sich stark verändern, von der Prävention bis zur Nachsorge. Um den kommenden Veränderungen zu begegnen, brauchen wir einen Wandel: von der aktuellen episodischen und oft reaktiven Versorgung zu kontinuierlicheren und proaktiveren Strukturen. Dabei helfen uns ein intelligentes Datenmanagement, eine interdisziplinäre Zusammenarbeit sowie innovative Versorgungsformen. Integrierte Versorgung ist die Zukunft, in allen Bereichen, auch innerhalb der Krankenhäuser.“
Thomas Ballast, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Techniker Krankenkasse, zeigte konkrete Beispiele, etwa eine App, die Ärzte und Patienten bei der Optimierung von Schmerztherapien unterstützt, oder die Telekardiologie, ein telemedizinisches Frühwarnsystem für Herzpatienten. „Mit der elektronischen Gesundheitsakte TK-Safe schaffen wir dafür auch die digitale Infrastruktur.“ Ein Problem seien jedoch die langwierigen Zulassungsprozesse, die auf neue Medikamente zugeschnitten, aber für digitale Innovationen viel zu langsam seien. „Wir müssen Wege finden, dass digitale Produkte schneller den Zugang zum ersten und zweiten Gesundheitsmarkt finden“, forderte er.
US-Technologie-Unternehmen greifen im Gesundheitsmarkt immer mehr an
Prof. Dr. Frank Ulrich Montgomery, Präsident der Bundesärztekammer und wissenschaftlicher Beirat der apoAsset, forderte mehr Mut: „Die Kommunikation im Gesundheitswesen ist zum Teil steinzeitlich. Es ist klar, dass wir den Weg der Digitalisierung gehen müssen. Wir haben als Ärzte darauf auch schon reagiert, zum Beispiel durch die Aufhebung des Fernbehandlungsverbots. Angst ist bei solchen Veränderungen der schlechteste Ratgeber.“ Die Digitalisierung werde Ärzte nicht ersetzen, sondern die Qualität ihrer Leistung verbessern. „Ihre Aufgabe wird sich komplett verändern. Das größte Potenzial sehe ich dabei in der Diagnosefindung. Hier können wir mit digitaler Unterstützung Fehler minimieren.“
Dr. Markus Müschenich, Vorstand des Bundesverbands Internetmedizin, Managing Partner des Start-up-Inkubators Flying Health und ebenfalls Beirat der apoAsset, sagte: „Die neuen Technologien werden die Medizin verbessern. Aber wir müssen auch darüber nachdenken, wie sie sich auf das Gesundheitssystem auswirken. Die großen Technologie-Unternehmen wie Google, Amazon und Apple greifen im Gesundheitsmarkt immer mehr an. Das wird zu einer Explosion der Leistungsausweitung führen. Dahinter stehen knallharte wirtschaftliche Interessen, mit Folgen für das gesamte System. Im besten Fall sollte die Ärzteschaft den digitalen Wandel selbst gestalten, sonst machen es andere.“
Nachholbedarf bei Investoren in Deutschland
Kai Brüning, Senior Portfolio Manager der Gesundheitsfonds von apoAsset, erläuterte, wie börsennotierte Digital-Health-Pioniere wirtschaftlich erfolgreich sein können. Das US-Unternehmen Tabula Rasa Healthcare etwa entlaste Ärzte durch eine Cloud-basierte Software zur Prüfung von Neben- und Wechselwirkungen bei Medikamenten. Das Ziel: Mehr Sicherheit bei der Medikation und geringere Kosten durch weniger Behandlungsfehler. Weil das Unternehmen früh den Gang an die Börse gewagt habe, konnte es stärker investieren und schnell zum Marktführer heranwachsen, sagte Brüning. Auch die Anleger haben davon bereits sehr profitiert.
„Langfristig durchsetzen werden sich vor allem Geschäftsmodelle mit Produkten, deren medizinischer Nutzen wissenschaftlich nachweisbar ist“, sagte Brüning. Dieser Nachweis sei langwierig und aufwändig, biete aber auch Vorteile für die Unternehmen, etwa bei der Patentierbarkeit und als Schutz gegenüber dem Wettbewerb. Die wissenschaftlichen Tests erforderten sehr viele Daten und dementsprechend höhere Investitionen. „Weitblickende Investoren sind daher gefragt und können davon sehr profitieren“, sagte Brüning.
Auf Investoren-Seite gebe es in Deutschland noch viel Nachholbedarf. Pensionskassen zum Beispiel investierten hierzulande nur 12 % ihres Portfolios in Aktien und damit weniger als halb so viel wie der europäische Durchschnitt. Doch globale Gesundheitsaktien seien gerade für institutionelle Investoren prädestiniert, da sie langfristig stabiler und stärker wachsen als der gesamte Aktienmarkt und sehr breit gestreut werden können. Einfache Anlagemöglichkeiten bieten globale Aktienfonds wie apo Digital Health (ISIN DE000A2AQYW4) oder apo Medical Opportunities (ISIN LU0220663669).
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Über die apoBank
Mit 448.300 Kunden und über 112.000 Mitgliedern ist die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (apoBank) die größte genossenschaftliche Primärbank und die Nummer eins unter den Finanzdienstleistern im Gesundheitswesen. Kunden sind die Angehörigen der Heilberufe, ihre Standesorganisationen und Berufsverbände, Einrichtungen der Gesundheitsversorgung und Unternehmen im Gesundheitsmarkt. Die apoBank arbeitet nach dem Prinzip "Von Heilberuflern für Heilberufler", d. h. sie ist auf die Betreuung der Akteure des Gesundheitsmarktes spezialisiert und wird zugleich von diesen als Eigentümern getragen. Damit verfügt die apoBank über ein deutschlandweit einzigartiges Geschäftsmodell. www.apobank.de